Ostern 2015 in Venedig

Bereits acht Jahre lang wartete die Stadt darauf, dass wieder baden-württembergische Paddler die Osterwoche in der Lagune verbringen. Also organisierte Klaus Dähmlow in gewohnt perfekter Weise wieder eine Verbandsfahrt dorthin. Doch einfach wollte man es ihm nicht machen: Einerseits geben die Örtlichkeiten Anlass zu einer Teilnehmerbeschränkung, andererseits wurde überraschenderweise ein Fahrverbot für Kanuten für einige Kanäle im März erlassen...

Doch wer Klaus und Traudel kennt, vertraut darauf, dass alles klappt und wohl durchdacht und planmäßig stattfindet ­– und dem war auch so; diesmal klappte es wieder mit dem Wetter! Doch beginnen wir von vorne: Kurz nach dem Versenden der Ausschreibung waren die Anmeldungen so zahlreich, dass bereits zu Jahresbeginn die Meldeliste voll war. Bis zuletzt ließen sich nur wenige Paddler von Meldungen über Sperrungen von Kanälen abschrecken mit denen wir dann im Februar überrascht wurden. Die Anreise entwickelte sich zu einer winterlichen Staufahrt über die Alpen. Aber alle kamen mit diversen Zeitverzögerungen, aber doch wohlbehalten auf demCamping „Miramare“ in Punta Sabbioni an.

So füllte sich am Anreisetag erwartungsgemäß die vorgesehene Ecke des Campingplatzes mit WoMos, Bussen und Zelten; und am Morgen darauf pünktlich um 9 Uhr bildete sich nach dem gewohnten Tröten ein großer Kreis. Wanderwart Klaus Dähmlow begrüßte in gewohnter Manier Paddler aus Baden, aus Württemberg und „Fremde“ (selbst bis Dinslaken und Nürnberg war wohl der gute Ruf der Verbandsfahrten des KVBW vorgedrungen…). Ein gemeinsames Paddeln mit einer Schar von 108 Teilnehmern ist nur in einzelnen kleineren Gruppen möglich. Daher erklärten sich neun erfahrene Paddler bereit, Klaus Dähmlow zu unterstützen und jeweils täglich eine Tour zu planen und zu leiten, dabei neben Ziel und Länge der Tour vor allem die Tide im Auge zu behalten. Ralf Saier, Ralf Gruber, Bruno Nicke, Gerhard Maier, Jürgen Speck, Eberhard Wahl, Karlheinz Schröder, Jürgen Ludwig und Erwin Zoschke taten dies gekonnt! Danke für Eure Mühe und die schönen Touren! Am ersten Tag wurde bereits fleißig gepaddelt und die Lagune erkundet. Nachdem man sich mit Wind und Wellen vertraut gemacht hatte, führten die meisten der Gruppenfahrten zu den Inseln vor der Stadt. Zum Beispiel Burano wartet mit allerlei sehenswerten bunt getünchten Häusern auf, Murano mit kunstvoll gestalteten Gläsern und und und... Nachdem der Wind heftiger wurde und am zweiten Tag mit ca. 50 km / Stunde über uns hinwegfegen sollte, wurde der „Ruhetag“ kurzfristig vorverlegt.

So trafen sich viele der Zeltnachbarn am Ostersamstag wieder und zwar auf einem der Vaporettos nach, in und um Venedig, um kulturelle Schätze, Architektur, Bildern und Fresken, die zahlreichen Kirchen oder Ausstellungen und Museen zu bewundern, oder einfach nur das Ambiente und einen Capuccino zu genießen. Doch ab dem dritten Tag wurde sich wieder mit eigener Kraft und eigenem Boot fortbewegt: Kanäle und Inseln, ja sogar kleine Stücke der Adria standen in den kommenden Tagen auf dem Programm der einzelnen Paddlergruppen. Und nachdem der Besitzer des Campingplatzes Klaus von einer Mitteilung über die teilweise Rücknahme der Befahrungssperre unterrichtet hatte, wurden auch – natürlich ordnungsgemäß wie angesagt nach 15 Uhr – auf dem Canale Grande deutsche Paddlergruppen gesichtet; allerdings auch von der Polizei, die diese neue Regelung noch nicht kannte... Dies brachte allerdings nur das Erkunden kleiner und kleinster Kanäle und die hautnahe Begegnung mit zahlreichen Gondeln mit sich. Die glänzend schwarz lackierten, goldverzierten und mit üppigen, meist roten Polstern kunstvoll ausgestatteten, kitschig anmutenden Gondeln aus der Nähe zu betrachten war genauso beeindruckend und faszinierend, wie die exakte und gekonnte Fahrweise der Gondoliere.

 

Venedig 2015

Doch mit zunehmender Anzahl dieser doch recht großen Boote freut man sich dann auch wieder auf offenes Wasser. Hierzu war in der Regel das vorherige Kreuzen einer (oder mehrerer) der zahlreichen Wasserstraßen nötig. Da Einheimische ihre Wege ja auch per Boot zurücklegen, es außerdem auch Fischer in Booten gibt, zahlreiche Vaporettos im Linienverkehr unterwegs sind, Waren und Touristen per Schiff transportiert werden und Taxiboote dauernd kreuz und quer unterwegs zu sein scheinen, war das nicht immer sooooo einfach... Als Kontrast dazu gab es dann zum Beispiel auch Fahrten in die landschaftlich reizvollen Salzwiesen von Treporti. Da Klaus Dähmlow in den vergangenen Jahren dankenswerterweise ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis zum Campingplatzwart aufgebaut und gepflegt hatte, konnte er ihn immer wieder dazu bewegen, Telefonate für uns zu führen. Wegen Beschränkungen der Befahrung der großen Kanäle in Venedig konnte er uns leider nur mitteilen, dass die Rücknahme der Sperrungen zwar angedacht, letztendlich die Genehmigung aber noch nicht unterschrieben sei. Doch aufgrund der zahl- und abwechslungsreichen Tourenangebote war das nicht als Einschränkung spürbar. Schlimmer war dafür für manchen Paddler die morgendliche und abendliche Wanderung zum und von der Einsatzstelle zu Zelt oder WoMo. Noch tragischer trifft den ein oder anderen die Tatsache, dass weder die mit Bootswagen zurückgelegten, noch die mit Vaporetto gefahrenen Kilometer ins Fahrtenbuch eingetragen werden können...

Da diese Beschwerden mit die größten Sorgen und Nöte der Paddler waren, muss festgestellt werden, dass unser KVBW-Wanderwart wohl sehr Vieles mal wieder sehr richtig gemacht hat; Klaus, Dir herzlichen Dank für Deine Arbeit im Vorfeld und während dieser gelungenen Veranstaltung!

PS: Wir freuen uns über den Film eines Teilnehmers auf YouTube und auf die nächste(n) Verbandsfahrten; also bis demnächst am Bodensee.

Bericht: Sabine Hoffmann
Bild: Klaus Dähmlow