Köln/Karlsruhe 03. September 2023: Die Deutschen Meisterschaften im Kanurennsport 2023, die auf dem Fühlinger See in Köln ausgetragen wurden, boten auch in diesem Jahr spannende Rennen und herausragende Leistungen.
Die Rheinbrüder Karlsruher sind mit 49 Athletinnen und Athleten in den verschiedenen Altersklassen angetreten und konnten insgesamt sieben Gold-, zwölf Silber- und 17 Bronzemedaillen erringen.
In der Leistungsklasse musste zunächst der krankheitsbedingte Ausfall von Jochen Wiehn und Sophie Koch verkraftet werden. Die Nationalfahrerinnen Katinka Hofmann und Sarah Brüßler stießen nach ihrem World Cup Erfolg, mit dem Bronzerang im Vierer, sowie Sarahs weiterer Bronzerang im Zweierkajak in Paris, erst am Samstagmorgen zum Team und konnten damit nur an wenigen Rennen teilnehmen.
In beeindruckender Manier erkämpfte sich das Damen-Team mit Katinka Hofmann, Gesine Ragwitz, Sarah Brüßler und Jette Brucker im Viererkajak über 500 Meter die Goldmedaille und den begehrten Wanderpokal vor den Mannschaften aus Nordrhein-Westfalen und Magdeburg.
Ihren Titel im Sprintzweier konnte Sarah Brüßler, diesmal mit Katinka Hofmann vor dem starken Boot aus Nordrheinwestfalen mit den Nationalfahrerinnen Caroline Arft (Essen) und Chelsea Roussikan (Düsseldorf) verteidigen. Wenig später legte die 29-Jährige zusammen mit Gesine Ragwitz über die 500 Meter noch den Vizetitel nach. U23 WM und EM-Bronzemedaillengewinnerin Gesine Ragwitz trug sich auch im Einerkajak über 500 Meter als Zweitplatzierte hinter der WM-Siebten Pauline Jagsch (Berlin) in die Siegerliste ein. Über den Kilometer schob sich zwischen die Berlinerin und die Karlsruherin noch Jasmin Fritz (Magdeburg) so, dass die KIT-Studentin Rang drei belegte.
Der Knielinger, Tim Bechtold sicherte sich im Canadier in der Leistungsklasse den Vize-Titel im Einercanadier über 500 und 5.000 Meter hinter Vizeweltmeister Nico Pickert (Bochum), sowie je eine Bronzemedaille im C1 über die 1.000 und 200 Meter Distanz.
Einen völlig überraschenden Deutschen Meistertitel, gab es für das, um Tim Bechtold neu formierte Canadierteam mit den Junioren Vince Varallyai, Alan Heidl und Viola Varallyai im Vierercanadier mixed über 500 Meter, als jüngste Besatzung ließen sie der Konkurrenz aus Sachsen und Bochum keine Chance. Ebenfalls im Mixed, allerdings im 500 Meter Zweiercanadier über 500 Meter gab es für Bechtold mit Viola Varallyai noch eine Vizemeisterschaft.
Insgesamt konnte die Leistungsklasse stolz auf drei Goldmedaillen, fünf Silbermedaillen und drei Bronzemedaillen zurückblicken.
Ganz souverän mit drei Sekunden Vorsprung dominierten die Rheinschwestern Jette Brucker, Pia Zocher und Katharina Nikolay zusammen mit Leni Kliment (Langeprozelten) im Viererkajak der Damen Junioren über die 500 Meter. Im Zweierkajak über 200 Meter setzten sich die Junioren Nationalfahrerinnen Brucker/Nikolay gegen die starken Boote aus Hannover und Leipzig durch und Brucker siegte ebenfalls im Einerkajak über 200 Meter.
In der Besetzung Nikolay/Zocher erkämpften sich die Karlsruher Mädels im Zweier über 500 Meter die Silbermedaille und für Nikolay gab es im Sprinteiner noch Bronze dazu.
Viola Varallyai war der Medaillengarant bei den Damen Junioren im Canadier. Bronze gewann sie über 500 und 1.000 Meter und am Abschlusstag erkämpfte sie sich sogar den Silberplatz über die Langstrecke von 5.000 Metern. Gleiche Medaillenfarbe gewann sie gemeinsam mit ihrem Bruder Vince im Mixed-Zweiercanadier über 500 Meter.
Auch in der Altersklassen der 15- und 16-Jährigen mischte das Team der Rheinbrüder Karlsruhe bei der Medaillenvergabe munter mit. Undine Horakh die im ersten Jahr in der Jugendklasse startet, überzeugte mit zwei Bronzemedaillen im Einerkajak über 1.000 Meter und die 5.000 Meter hinter Juniorenweltmeisterin Caroline Heuser (Oberhausen) und K4 Junioren Vizeweltmeisterin Nele Reinwarth (Dresden). In der männlichen Jugend zeigten Jannik Heritz und Simon Schuler im Zweierkajak über 5.000 Meter ein taktisch hervorragendes Rennen und gewannen souverän. Im Zweierkajak über die 1.000 Meter setzte sich das Karlsruher Duo gegen die starken Boote aus Neubrandenburg und Leipzig durch und belegten den Silberrang hinter Nordrhein-Westfalen.
Eine weitere Vizemeisterschaft gab es für Schuler/Heritz im Viererkajak zusammen mit Tian Konrad (Gemünden) und Niclas Ohl (Lampertheim) im Viererkajak der RG Baden-Württemberg über 500 Meter.
Cheyenne Heidl beeindruckte im Einercanadier über 200 Meter mit dem Vize-Titel hinter JWM- Faherin Carlotta Loske (Potsdam). Gemeinsam mit ihrer Vereinskameradin Marie-Sophie Syskowski schob sie den Zweiercanadier über 500 Meter als drittes über die Ziellinie.
Nils Böhm kämpfte sich im Einercanadier in die deutsche Spitze, indem er sowohl über 200, als auch über 1.000 Meter den Bronzerang belegte. Einen weiteren dritten Platz erpaddelte er zusammen mit seinem Teamkollegen Philipp Kernich im C2 1.000 Meter. Im Vierercanadier mixed über die 500 Meter Distanz musste sich das Rheinbrüder Duo Kernich/Böhm mit Jozsef Vigh und Cheyenne Heidl nur der Mannschaft aus Leipzig geschlagen geben und gewannen die Deutsche Vizemeisterschaft.
Auch die jüngsten Teilnehmer zeigten ihr großes Potenzial. Die erst 13-jährige Kajakfaherin Marie Freisinger erreichte den Bronzerang im Kanumehrkampf ihrer Altersklasse. Gemeinsam mit Mia Fischer (Mannheim) holte sie sich zudem den dritten Platz im Zweierkajak über 500 Meter. Am letzten Finaltag legten die beiden gemeinsam mit Jette Schröder und Emma Raudenbusch noch die Silbermedaille über die 2.000 Meter oben auf.
Bei den A-Schülern durften sich die Rheinbrüder Kilian Wild, Nils Wirth, Jan Ganz mit ihrem Partner David Zankel (Wiesbaden) über zwei Bronzemedaillen, im Viererkajak über 500 und 2.000 Meter freuen.
Nach diesem Medaillenregen zog Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann ein durchweg positives Fazit: „Wir haben in diesem Jahr einmal mehr unterstrichen, dass wir in der ganzen Breite auf nationaler Ebene vorne vertreten sind. Mit Undine Horakh, Nils Böhm, Cheyenne Heidl, Simon Schuler und Jannik Heritz konnte sich gleich fünf Sportler/innen für ihren ersten Einsatz in der Nationalmannschaft bei den Olympic Hope Games qualifizieren!“
Bericht: Martina Tirolf
Bild: Tirolf | Rheinbrüder