
Am Samstagvormittag treffe ich die anderen über 20 Mitglieder des Lehrteams. Es ist mein erstes Mal in dieser illustren Runde, und zum Kennenlernen gehen wir erst einmal zum Boofen. Wir halten an der Fournelle, deren dicht aufeinander folgende Geröllbremsen sich - nach einigem Gerede über den Sinn oder Blödsinn einen solchen Fluss zu befahren - als steil und unterhaltsam herausstellen. So unterhaltsam, dass einige Lehrteamer im Laufe der Woche noch mehrmals mit ihren Kursen hier gesehen wurden.
Danach drängt es das Team zu weiteren wilden Befahrungen, die Gironde wird bei luxuriösem Wasserstand hinuntergespielt, bevor abends die Begrüßung der Teilnehmer, die Ausgabe der alljährlichen Teilnehmer-Shirts, die Vorstellung des Lehrteams und die Bekanntgabe des Kursverlaufes eine pünktliche Rückkehr zum Campingplatz erfordern.
Wie ich erfahre, ist das pünktliche Erscheinen zur allabendlichen Campingstuhlrunde des Lehrteams der Kerntermin eines jeden Kurstages. Ab der ersten verspäteten Minute wird hier knallhart sanktioniert! Das Anliefern der dann erforderlichen gekühlten Getränke stellt auch mich im Laufe der Woche vor einige Herausforderungen …
Am Sonntagmorgen teilt Felix, der die traditionelle Veranstaltung hervorragend organisiert hat, die Teilnehmer in Gruppen ein und übergibt sie ihren jeweiligen Übungsleitern. Sofort gehen alle Kleingruppen ins Gespräch und erzählen von ihrem Können und ihren Wünschen. Ein paar Vorkenntnisse bringt jeder hier mit, damit er vom Wildwasser nicht überfordert wird.

Im Laufe der Woche hatten wir jede Menge Spaß, auch beim Üben für den Ernstfall. Die Challenge in meiner Gruppe bestand vor allem im Finden und Treffen von Kehrwassern. Wir trafen auch auf einige bösartige Kehrwasserlinien, die sich verschoben, kreiselten und Boote umkippten. Wir übten das „Lesen“ des Wassers, sicherten Gefahrenstellen ab und zogen mit dem Wurfsack so einige Schwimmer heraus.
Einen Tag gehen wir überhaupt zum Schwimmen ins Wasser. Wir sind an der unteren Slalomstrecke der Durance und alle haben ein breites Grinsen im Gesicht, weil die Wellen dort so groß sind, dass ein Bootfahrer richtig darin eintauchen kann. Trotzdem ist jeder einzelne ohne zu kentern heil unten angekommen. Zusammen mit den beiden Gruppen, mit denen wir uns die Woche über die Autos teilen, steigen wir in voller Montur ganz oben an der Strecke in das eisige Wasser. Flach in die Strömung hinein, dann die Füße voraus, bis es lohnt, ein nahendes Kehrwasser anzukraulen. Die Slalomstrecke ist ohne Boot am Po länger als gedacht und schwimmend sind die hohen Wellen auch nicht zu verachten… Das ist eine super Übung, die ich viel häufiger machen sollte, überlege ich. Als wir danach unser verdientes Panaché trinken, ist uns endlich wieder warm.

Wie viele andere freue ich mich schon auf den kommenden Sommer an der Durance, auf vertraute und neue Gesichter, bekannte und neue Paddelstrecken, auf die morgendlichen Croissants und den abendlichen Vin rouge!
Bericht: Anja Klotz
Bilder: Felix Hunzinger